14. – 16.09. Yogyakarta

In Yogyakarta, dem kulturellen Zentrum Javas, erkundeten wir den beeindruckenden Borobudur– und den Prambanan-Tempel, letzterer ein echtes Highlight bei Sonnenuntergang. Zwischen Singvogel-Wettbewerben, Batik-Kunst und Begegnungen mit Einheimischen erlebten wir Indonesiens Kultur hautnah, lebendig, herzlich und immer für eine Überraschung gut.

14.09. 

Unser erstes Ziel nach Jakarta hieß Yogyakarta, die Stadt der Tempel, traditionellen Künste und des kulturellen Erbes. Während unserer sechsstündigen Zugfahrt dorthin fuhren wir an Reisfeldern, Wäldern und kleinen Dörfern vorbei. Da die Fahrt tagsüber stattfand, gab es viel zu sehen, wodurch wir schon einen ersten Eindruck vom Land erhaschen konnten. 

Die Zugstation in Yogyakarta erreichten wir bibbernd und fröstelnd gegen 15:40 Uhr. Ja, richtig gelesen. 😅 Im Zug war es super kalt, die Klimaanlage hat mehr als gute Arbeit geleistet. Am Zielort angekommen, wärmten wir uns kurz in der Sonne auf und machten uns dann direkt auf den Weg zu unserem Hotel. Wir hatten uns für das Greenhost Boutique Hotel https://greenhosthotel.com/ entschieden. Bei der Recherche sind wir immer wieder über diese Unterkunft gestolpert, auch wenn wir teilweise gegensätzliche Meinungen gelesen hatten. Unser Fazit: Charmantes Hotel mit großer Grünanlage und sehr nettem Personal. Das Zimmer war sehr einfach gehalten und das Badezimmer war schon etwas mitgenommen. Dafür gab es ein vielfältiges Frühstücksbuffet mit indonesischen und westlichen Optionen. 

An unserem ersten Abend entschieden wir uns für ein mediterranes Restaurant https://mrbykamil.com/ in der Nähe unserer Unterkunft. Ja, wir wissen es selbst… Es handelte sich nicht um ein indonesisches Lokal. Shame on us oder besser shame on Sven, denn er hatte sich für uns gegen die traditionelles Küche entschieden. Aber keine Sorge, das indonesische Essen kam in den nächsten drei Wochen nicht zu kurz. 😉 

Nach unserem Abendessen, was btw. super lecker war, machten wir noch einen Halt in einer Kneipe nebenan. Sie war zwar bis auf zwei weitere Gäste komplett leer, dafür spielte eine Live-Band. Und man kann wirklich nichts anderes behaupten, die indonesischen Einheimischen haben einen wirklich guten Musikgeschmack. Das haben wir während unseres Urlaubs sowohl während Bar-Abenden als auch Taxi-Fahrten mehrmals festgestellt. Während wir der Musik lauschten, stießen wir mit dem traditionellen Bier Bintang an. Eigentlich wollten wir zwei kleine Bier, wollte der Kellner aber scheinbar nicht und hat uns kurzerhand zwei 0,66l Flaschen gebracht. Joa, getrunken wurde es auf jeden Fall. 😅 Nach geleerten Flaschen machten wir uns auf den Heimweg, da für den nächsten Tag einiges geplant war. 

UNSER TIPP

  • Zugfahrt: Vor allem in der ersten Klasse (Exekutive) kann es aufgrund der Klimaanlage doch etwas frisch werden. Wir waren froh über eine lange Hose und einen Pullover zum Überziehen. In den Nachtzügen gibt es meist Decken inklusive, tagsüber ist dies jedoch nicht der Fall. 

15.09. 

Am Morgen des 15. Septembers stärkten wir uns zunächst am Frühstücksbuffet. Heute standen die beiden UNESCO-Weltkulturerbe Borobudur (die größte buddhistische Tempelanlage der Welt) und Prambanan auf dem Programm. Ursprünglich war der Plan gleich früh morgens loszugehen und im besten Fall den Sonnenaufgang vom Borobudur aus zu genießen, doch der Herr kam nicht aus den Federn… Tatsächlich haben wir später herausgefunden, dass Sonnenaufgangstickets derzeit nicht mehr für den Borobudur angeboten werden und Touristen erst ab 7.30 Uhr die Tempelanlage besichtigen können. Puh, ausnahmsweise einmal gut, dass Sven so eine Schlafmütze ist 😉 

Wir erkundigten uns im Hotel nach einer Touri-Info, bei der uns eine Tour inklusive Guide angeboten wurde, entschieden uns dann jedoch für einen Ausflug auf eigene Faust. Also riefen wir uns ein Grab und warteten vor unserem Hotel auf unseren Fahrer. Die Fahrt sollte ca. eine Stunde dauern. Während der Wartezeit versuchte Nelly Tickets online für den Tempel zu buchen… ohne Erfolg. Mal lud die Seite nicht, mal wurde die Karte nicht akzeptiert, dann waren auf einmal alle Daten wieder gelöscht… 

Mittlerweile war es 11 Uhr, unser Taxi da und wir machten uns ohne gekaufte Tickets auf den Weg. Ein Risiko, denn uns wurde mehrfach gesagt, dass Tickets teilweise schon ein, zwei Tage im Voraus ausgebucht sein können. So kamen wir mit Setyo, unserem Grab-Fahrer, ins Gespräch. Mega Dude! Lässig drauf, gut gelaunt und sehr gesprächig. Durch ihn erfuhren wir, dass es für den Borobudur zwei Tickets gibt: Ein Ticket für den Innenhof des Tempels (IDR 375.000) und ein Ticket, um den Tempel zu besichtigen (IDR 455.000). Zum Glück hatte die Online-Ticket-Buchung von Nelly nicht funktioniert, denn uns wurde nur ein Ticket auf der Website angeboten, natürlich das Innenhof-Ticket, welches bei uns im Warenkorb landete und mal ehrlich, wer möchte ein Tempel besichtigen, um ihn nur von unten zu betrachten. So waren unsere Eintrittskarten also schnell gebucht und wir konnten noch einen Slot für 12.30 Uhr ergattern. (Wir haben die Ticket-Seite im Nachgang zu unserer Reise noch einmal überprüft. Mittlerweile wird deutlich dargestellt, dass es zwei Tickets gibt, die über https://ticketcandi.borobudurpark.com/en/#borobudur gebucht werden können. Hier muss lediglich darauf geachtet werden, dass Eintrittskarten für „Foreign Tourist“ ausgewählt wird.)

Während unserer einstündigen Fahrt sprachen wir mit Setyo über sein Zuhause und die indonesische Kultur. So erfuhren wir von seinem verrückten Hobby: In Indonesien ist es nichts ungewöhnliches kleine Singvögel zu halten und diese in Wettbewerben gegeneinander antreten zu lassen, um etwas Geld dazuzuverdienen. Der schönste Gesang gewinnt sozusagen. Uns wurde gesagt, dass teilweise Gewinnsummen bis zu einem Kleinwagen drin sind. 

Neben dem netten Gespräch wurde uns schnell klar, dass unserer Fahrer die Tour nicht das erste Mal fährt. Das Grab-Game hatte er bis ins kleinste Detail durchgespielt. So gab es in seinem Auto Wasser, Snacks und passende Musik, etwas verdächtig, da genau diese Kategorien in der Grab-App bewertet werden können ;). Auch auffallend, er kannte sehr viele andere Taxifahrer, die vor den Tempeln warteten und auch das Tempelpersonal schien im Vertraut zu sein. Aber uns machte das nichts aus, wir hatten einen super freundlichen und lustigen Tourguide und fühlten uns gut aufgehoben. Zusätzlich hatten wir mit ihm einen Festpreis von 600.000 IDR für den Tag ausgemacht, so verwandelte sich unser Grab-Fahrer schnell zu unserem ganz persönlichen Tourguide für den Tag. (Kontakt Setyo: +62 813 3001 3291) 

Da wir zu früh am Borobudur angekommen wären, machte Setyo einen Zwischenhalt mit uns am Mendut Temple. Ist nichts besonderes, aber da wir Zeit übrig hatten, war es okay. Im Anschluss setzte unserer Grab-Fahrer uns am Borobudur Tempel ab, organisierte uns unsere Tickets, etwas zu Trinken und Upanat-Sandalen, welche für alle Besucher verpflichtend sind, um den heiligen Tempel zu schützen. Setyo verabschiedete sich und wir vereinbarten, dass wir ihn im Anschluss anrufen würden. Dann warteten wir bis unsere Tour losging. 

Sideinfo: Borobudur war für längere Zeit geschlossen, da zu viele Touristen gleichzeitig den Tempel besuchten und dadurch die Anlage mehr und mehr beschädigt wurde. Zudem wurden auch Tempelteile, wie beispielsweise Buddaköpfe, von Touristen entfernt und mitgenommen. Zum Schutz des Tempels wurde daher eingeführt, dass Touristen nur noch in Gruppen von 150 Personen und von einem Guide geführt die Tempelanlage für 1,5h besuchen dürfen. 

Unser Tourguide erzählte uns ein paar Infos über die Entstehung und den Aufbau des Tempels. Im Anschluss hatten wir Zeit zur freien Erkundung. Um kurz vor 14 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg und trafen Setyo an seinem Auto. Weiter ging’s nach Prambanan (375.000 IDR pro Person). 

Wir erreichten die zweite Tempelanlage kurz vor Sonnenuntergang und erkundeten die Anlage eigenständig. Mit der untergehenden Sonne bot sich ein unbeschreiblicher Anblick und wir genossen die letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf Prambanan. Unser Fazit: Obwohl Borobudur der größere Tempelkomplex darstellt, fanden wir Prambanan deutlich schöner und interessanter. Natürlich spielte hier auch die Tageszeit mit der untergehenden Sonne eine Rolle. Wir würden also immer wieder empfehlen Prambanan gegen Abend und bei Sonnenuntergang zu besuchen!

Zum Abendessen entschieden wir uns für das indonesisches Restaurant KESUMA. Es befand sich in unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel und hatte gleichzeitig super Bewertungen. Zunächst mussten wir etwas suchen, da es sich versteckt in einer Seitenstraße befindet und auch nur wenige Plätze zur Verfügung stehen, doch wir hatten auch hier Glück und bekamen einen Platz. 

Rendang stand auf der Speisekarte, eine Spezialität in Indonesien, von der wir gelesen hatten. Zufälligerweise war auch noch Freitag, da Rendang, ein Rindfleischeintopf, bei KESUMA nur Freitags und Samstags angeboten wird. Sven entschied sich dafür und war schwer begeistert. Generell war das Lokal sehr gemütlich und die Restaurantbesitzer sehr freundlich. Wir fühlten uns wohl und willkommen. Im Anschluss vielen wir müde ins Bett, da wir für den letzten Tag Yogyakarta fit sein wollten.  

16.09. 

Nachdem wir uns am Frühstück bedient hatten, machten wir uns auf den Weg zum Taman Sari Water Castle PREIS?, ein Wasserschloss bzw. eine ehemalige königliche Gartenanlage des Sultans von Yogyakarta. Auch in anderen Teilen Indonesiens gab es früher Sultanate oder heute noch königliche Familien, jedoch ohne politische Macht. Hier hebt sich Yogyakarta von anderen Regionen ab, denn es ist das einzige Gebiet, das heute noch offiziell von einem Sultan regiert wird, der auch als Gouverneur agiert und somit politische Macht besitzt. 

Lohnt sich das Water Castle? Nääähh… Es handelt sich einfach gesagt um einen kleinen Pool, der von einem älteren Gebäudekomplex umschlossen ist. Kann man machen, wenn die Zeit da ist, muss man aber nicht. Im Anschluss machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Palast des Sultans, typisch Touris wie wir schnell feststellten. Als Goldende Regel gilt in Indonesien: Niemand geht zu Fuß, außer die Ausländer 😀 Am Palast angekommen, versuchten wir ein paar Blicke vom Bau zu erhaschen, da natürlich wie beim Water Castle auch hier ein Eintrittspreis verlangt wurde. Da wir aber vom Taman Sari nicht überzeugt waren, beschlossen wir den Palast zu skippen und kein Geld dafür auszugeben. Wir entfernten uns etwas vom Schloss, da man in Indonesien, insbesondere an öffentlichen Plätzen, gerne angequatscht wird, um Dinge wie Trinken oder Essen abzukaufen. 

Während wir auf unser Grab warteten, welches uns zum geschichtlichen Museum Javas (History of Java Museum) bringen sollte, kamen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch und er erzählte uns von einem Singvogelcontest in der Nähe. Wir hatten ja bereits erfahren, dass das halten und trainieren von Singvögeln in Java ein typisches Hobby darstellt. Aber bitte what? Heute? Da mussten wir hin. Es stellte sich im weiteren Gespräch heraus, dass es für solche Wettbewerbe keine offizielle Ankündigung oder sowas in die Art gibt. Die Contests werden über WhatsApp kommuniziert und gegenseitig weitergeleitet. Als unser Grab-Taxi ankam, überredeten wir unseren Fahrer eine kleine Extra-Runde zu drehen, da der Platz, an dem dieser ominöse Singvogelcontest stattfinden sollte, gleich in der Nähe war. Die Enttäuschung war groß, als wir erfuhren, dass wir den Wettbewerb knapp verpasst hatten. Lediglich die leeren Käfige, die noch in Reih und Glied aufgestellt waren, zeigten uns, das hier Vögel um die Wette gesungen haben mussten. Schade, aber ein Versuch war es wert gewesen. 

Wir machten uns also weiter auf den Weg zum Museum. Als wir ankamen, waren weit und breit keine anderen Besucher zu sehen und auch die Kasse schien leer zu sein. Sollte dies wieder ein Fail sein? Unser Grab-Fahrer zeigte vollen Einsatz und rief nach Personal. Und siehe da, es tauchten zwei junge Indonesierinnen auf, die uns zum Eingang des Museums führten. 

Zunächst gab es einen kleinen Einführungsfilm über die Geschichte Javas. Dabei wurde schnell deutlich, dass sich der historische Part nicht nur auf den Namen des Museums beschränkte. Die zwei Mädels waren dafür umso bemühter und folgten uns auf Schritt und Tritt. Sie erzählten uns etwas über die Geschichte Javas und fragten uns währenddessen, ob sie Bilder von uns machen dürften. Wie sich nämlich herausstellte, machten die zwei Jugendlichen ein Praktikum im Museum und brauchten ein paar Bilder für ihre Schule. Machten wir natürlich gern, jedoch hörte die Knipserei gar nicht mehr auf und Nelly konnte sich nur noch schwer auf die Ausstellungsstücke und Beschreibungen konzentrieren. Doch das Highlight sollte noch auf uns warten. 

Kurz vor Ende der Führung kamen wir in einen Raum mit Requisiten. Sie dienten als Fotomotiv. Zufälligerweise stießen wir genau hier auf eine indonesische Mädchen-Schulgruppe. Erst fragte uns eine nach einem Foto, dann wurden es immer mehr und mehr. Schlussendlich waren wir mehr Attraktion als die Museumsstücke selbst. 😅

Zum Abschluss der Führung gab es dann noch einen 3D-Film, mit den klassischen Rot-Blauen-Brillen, die bestimmt jeder von euch von früher kennt. Qualität eher mäßig bis schlecht. Da wir durch Svens Job zudem neumodische VR-Brillen gewohnt sind, war das für uns dementsprechend kein Highlight. Jedoch für die Schulgruppe anscheinend schon. Im Chor schrien sie oder lachten sie, wenn sich ein Objekt oder ein animiertes Tier auf sie zubewegten. Sven und ich mussten uns wirklich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, denn die Geräusche, die sie von sich gaben und das immer gleichzeitig, war wirklich zu komisch.

Im Anschluss wurden wir um eine schriftliches Feedback gebeten und Sven sollte sogar noch ein kurzes Audiokommentar aufnehmen. Experience evaluation on point dachte sich Nelly. 

Gegen Nachmittag hieß es für uns dann zurück zum Hotel. In einem kleinen Imbiss nebenan gönnten wir uns einen Snack und Kaffee und ruhten uns etwas aus. Als Abendprogramm wollten wir die Malioboro Road besuchen, eine lange Marktstraße in Yogyakarta. In einer Klamotten-Mail kamen wir wieder mit einem Einheimischen ins Gespräch. Dieser erzählte uns, dass Batik hier in Yogyakarta erfunden wurde (ob das stimmt oder nicht, haben wir nie überprüft) und er berichtete uns von einem kleinen Laden, der traditionellen Batik herstellt. Wir machten uns daher auf den Weg zum Batik Pantig. Es liegt etwas versteckt in einer Nebenstraße zur Hauptstraße, aber auch hier wurden wir von einem Einheimischen angequatscht, der uns kurzerhand den Weg zeigte. Im Batik-Shop angekommen wurde uns von einem Schüler der Batikkunst gezeigt, wie sie die Drucke herstellen. Sven war schwer begeistert oder wurde in diesem Fall einfach gut eingelullt, denn schlussendlich kaufte er ein Batiktuch, welches wir dann zuhause selbst auf einen Holzrahmen spannten. Lange konnte er sich nicht entscheiden, ob es ein größeres oder kleineres werden soll. Nelly überzeugte ihn schließlich von einem kleinen, da die Bilder preislich nicht gerade günstig waren. Und im Nachhinein war das wohl eine gute Idee, denn wir sind uns bis heute nicht sicher, ob es sich hier um einen Scam handelte und die Batik-Kunst nichts besonderes ist oder wirklich eine spezielle Kunst darstellt. 

Als Restaurant für den Abend hatte Sven das Roasters and Bear rausgesucht, natürlich keine indonesische Gaststätte 😉 Sagen wir so: es war okay, mit Luft nach oben. 

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