03.09.
Guten Morgen Sonnenschein. Ein neuer Tag. Heute musste es also besser werden. Der Schlafplatz selbst war übrigens echt klasse. Man hatte seine Ruhe und war gleichzeitig in der Natur.
Wir frühstückten einige Scheiben Brot, weil wir absolut Weizenentzug hatten, nicht. Nach unseren abendlichen Pasta-Sessions nahmen wir wohl Kohlenhydrate en masse zu uns. Trotzdem gierten unsere Mägen heute morgen nach dem frischen Brot, welches wir uns gestern gegönnt hatten. Danach machten wir uns wieder auf den Weg. Heute war das Ziel Öland, eine Insel östlich von Schweden, welche ganz schön sein soll. Entlang der Küste verbrachten wir auch heute den Großteil der Zeit auf der Straße. Währenddessen schlugen wir die Zeit mit Sherlock Holmes tot und versuchten stets die Täter zu erraten. Das Hörspiel brabbelte also den ganzen Tag fröhlich vor sich hin.
Gegen 17 Uhr erreichten wir dann Öland und stellten fest, dass wir eigentlich gar nicht so genau wussten, was hier denn so besonders sein soll.
Unser Weg führte uns über die Brücke zur Insel und wir tuckerten in Richtung Süden der Insel, um einen Stellplatz für die Nacht zu finden. MapsMe führte uns dabei über Schotterwege zu einem kleinen Platz an einer Klippe. Der Ausblick war spitzenmäßig, wenn uns auch der Wind ordentlich um die Ohren zauste und der Bus mit den Kieswegen ein wenig zu kämpfen hatte. Es stand bereits ein anderes Auto auf dem Platz, aber das störte uns nicht.
Wir kochten uns zu Abend und googelten nach interessanten Sehenswürdigkeiten auf Öland. Die Zielgruppe schien wohl hier um einiges älter zu sein, als wir es waren. Ein Schloss, ein wenig Kultur und schöne Landschaft. Unser Interesse morgen die Insel zu besichtigen sank ziemlich. Wir lasen noch ein wenig in unseren Büchern, schrieben an unserem Blog und genossen die Aussicht.
Bald brach die Nacht herein. Unser Nachbar schien ziemlich durcheinander zu sein. Immer wieder lief er mit seiner Stirnlampe um das Auto. Packte etwas ein, nur um im gleichen Moment etwas anderes auszupacken. So ging es über eine Stunde. Dann lief er hin und her, bewegte sich irgendwo ins nirgendwo, kam nach kurzer Zeit wieder zurück und das Spiel mit dem Ein- und Auspacken ging von vorne los.
Es war unheimlich, zumindest empfand Nelly das so. Tief in den Schlafsack versunken spähte sie aus einem der Bus-Fenster und beobachtete das wilde Treiben des Mannes. Wahrscheinlich hatten wir die letzten Tage zu viel Sherlock Holmes gehört. Die ganzen Morde und Verbrechen schienen ihr in den Kopf zu steigen.
Irgendwann musste wohl aber selbst der merkwürdigste Mensch dieser Welt dem Schlaf-Drang nachgeben. Es wurde dunkel im Auto des Nachbarn und das blieb es auch. Zumindest bekamen wir nichts mehr mit, denn auch wir legten die Beschattung nieder und machten unsere Äuglein zu.
04.09.
Eine angenehme Nacht hatten wir auf Öland. Mehr haben wir davon nicht gesehen.
Nach einer kleinen Stärkung kämpften wir uns mit dem Bus zurück auf eine befahrbare Straße und verließen die Insel so schnell wie wir sie auch besucht hatten.
Unser nächstes Ziel schien in der Vergangenheit wohl ein wahrgewordener Männertraum gewesen zu sein und natürlich hatte diesen Sven ausgesucht. Prachtvolle Körper in unterschiedlichen Ausführungen versammelten sich hier früher an einem Platz.
Nein liebe Männerwelt, hier geht es nicht um leicht bekleidete Damen, die den Lüsternen die Augen verdrehten.
Es handelt sich um eine Sammelstelle alter Fahrzeuge in einem Wald. Diese wurden damals hierhergebracht, um als Ersatzteillager zu dienen. Nachdem der Betreiber zu alt geworden war, überließ man die Fahrzeugüberresten einfach sich selbst. Die Natur nahm nach und nach immer mehr der Fahrzeuge ein, überwucherte ganze Autos und die fahrbaren Untersätze fingen an vor sich hin zu rosten. Einige Diebe streckten ihren langen Finger zwar ab und zu nach den Einzelteilen aus, trotzdem sind noch immer ganze Karosserien oder Motorblöcke im Wald verstreut. 150 alte Autos tummeln sich hier. Bezeichnet wird der Ort als Kyrkö Mosse Autofriedhof. Mittlerweile dient er nur noch als Attraktion und Fotomotiv. Es ist hier wie ein altes Museum, nur kostenlos und für alle zugänglich. Trotzdem umgibt den Ort eine mysteriöse Stimmung. Man fühlt sich versetzt in eine andere Welt.
Nach dem erstaunlichen Besuch dieses Ortes machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung Malmö.
Dieses Mal wollten wir nicht den gleichen Fehler begehen wie in Stockholm. Daher einigten wir uns im Voraus auf einen kostenlosen Parkplatz in einem Nachbarort von Malmö.
Unser Navi und die absolut unglaublichen Navigationskünste von Nelly brachten uns an den besagten Ort. Es war ein kleiner, schnuckeliger Parkplatz mit öffentlicher Toilette direkt am Wasser. Trotzdem war einiges los. Menschen kamen und gingen, viele surften davon.
Gegen 22 Uhr wurde es langsam ruhiger und wir bereiteten unser Schlafplatz vor. Den restlichen Abend verbrachten wir in gemütlicher Zweisamkeit im Bus und freuten uns schon auf Malmö und Kopenhagen.
Unsere Tipps
- Falls Du hörst Öland soll besonders sein, dann mag das vielleicht für einige so sein. Bist Du aber nicht sonderlich an Burgbesichtigungen und Flachland interessierst, solltest Du Dir die Insel im Vorhinein vielleicht nochmal anschauen. So kannst Du unnötige Kilometer vermeiden.
- Der Kyrkö Mosse Autofriedhof ist unserer Meinung definitiv einen Besuch wert. Hier gibt es geile Fotomotive und man fühlt sich in die Vergangenheit versetzt. Zudem umgibt den Ort eine mystische Stimmung. Allerdings ist das kein Geheimspot mehr und Du wirst sicherlich nicht alleine dort sein.